Sambhali Trust feiert sein 10 jähriges Jubiläum

Im Jahr 2007 wurde die karitative Organisation Sambhali Trust gegründet. Seit zehn Jahren verändert sie das Leben für  Frauen und Kinder im Gebiet Rajasthan. Das ist wohl definitiv ein Grund zum feiern!

Wie ihr im letzten Post schon erfahren habt war die letzte Zeit weniger von Unterricht und mehr von Tanzproben gefüllt.
In der letzten Woche waren wir an keinem Tag in unseren Projekten sahen aber zum Glück das ein oder andere Gesicht unserer Schülerinnen und Kolleginnen bei den Feierlichkeiten.


Unser Program:


Montag :
Alle an den Tanzaufführungen teilnehmenden Frauen kamen ins Guesthouse und probten ihre Auftritte. Dazu bekamen wir Unterstützung von einer Choreographin. Sie erstellte auch den Tanz von uns Freiwilligen.
Tanzunterricht für die Mädchen des Laadli EC mit der Choreographin (grün)

Viel los im Guesthouse.
Unsere Choreographin der wir so viel zu verdanken haben! Eine wunderhübsche Frau.



Dienstag:
Nach weiteren Tanzproben war am Abend eine Pressekonferenz. Es war das erste Event dieser Art für Sambhali Trust. Sie fand in einem Restaurant statt dass ein guter Freund von Govind führt. Dort waren wir selbst schon mehrmals privat essen. Es waren viele Journalisten von namenhaften Verlagen da und auch ein Filmteam. Die Konferenz verlief recht gut. Im Anschluss sollten wir Freiwillige mit den Gästen ins Gespräch kommen. Ich stellte mich ein paar Journalisten vor und beantwortete ihre Fragen. Die Reaktionen waren stets positiv. Zum Abschluss bereitete das Restaurant ein Buffet mit indischem Essen vor welches wirklich sehr köstlich war.
Mich gab es auch im Großformat. Sogar zwei Bilder von meinen Schülerinnen und mir gehörten zu der Bilderausstellung.


Mittwoch:
Außer Tanzprobe war heute nichts los. Ich genieße die Zeit wenn das Haus voller bunter Saris und stimmungsvoller Musik ist.

Donnerstag:
Am Morgen gab es eine Anprobe unserer Kleider für den Tanzauftritt. Der erste Eindruck war nicht so überzeugend für uns alle. Die Rajasthanikleider sind wahrscheinlich in Farbe und Schnitt einfach noch zu ungewohnt für uns. Danach wurden alle Aufführungen im Miniauditorium von Jodhpur geprobt. Dort werden die Feierlichkeiten am Freitag und Samstag stattfinden. Davor muss die Halle aber dringend noch geputzt und dekoriert werden!
Am Abend war dann die Eröffnung der Jubiläumsfeier. Alle Angestellten und Freiwillige von Sambhali Trust und die internationalen Gäste (Freunde für Sambhali) waren eingeladen. Wir waren erneut in dem Restaurant von Dienstag. Wir wurden von indischer Musik und traditionellem Tanz begrüßt. Govind sprach eine Eröffnungsrede und einige Lehrerinnen und Präsidenten von den internationalen Gremien brachten Dankesworte. Es gab wieder das leckere Buffet. In Indien wird sehr spät gegessen was für uns Freiwillige sehr ungewohnt ist und so durften wir uns als Erstes nehmen. Es war ein enstpannter Abend und alle waren gut drauf. Wir lernten viele Familienmitglieder der Lehrerinnen kennen und unterhielten uns gut.
Die Eröffnung mit Musik und Tanz


Freitag:
Heute fand das erste öffentliche Programm statt. Wir wurden früh zum Auditorium gebracht um bei den Vorbereitungen mitzuhelfen und uns umzuziehen. Unsere Outfits waren nun fertig und wurden uns zugeteilt. Die Gäste waren zum großen Teil Lehrerinnen und Schüler. Es waren aber auch einige Ehrengäste eingeladen die in einer Beziehung mit Sambhali Trust stehen. Das Programm begann mit einer Ausstellung der verschiedenen Projekte der Organisation (No Bad Touch, Sewing Center, Education Center, Helpline ...) im Vorhof. Sobald die Gäste auf den Stühlen Platz genommen hatten begann das Bühnenprogramm. Ein paar Center führten ihre Tänze auf und die Näherinnen präsentierten ihr Theaterstück welches Carolyn mit ihnen eingeübt hatte. Auch wir traten auf. Das Umziehen in einem kleinen stickigen Raum war sehr hektisch und wir waren etwas überfordert da wir keine Ahnung hatten wie wir die Outfits tragen sollten. Wir erhielten aber genug Hilfe und so waren wir elf Freiwillige mit Kopftuch, Schmuck, Bindi und rotem Lippenstift bereit. Die Aufführung lief gut und wir waren recht zufrieden. Im Anschluss fand eine Ehrung der Ehrengäste auf der Bühne statt und es wurden viele Reden gehalten. Nach dem Programm kamen alle noch bei Getränken und Snacks im Foyer zusammen. Wir redeten mit den Gästen und bekamen viel Lob für unsere Performance.
Wir Freiwillige bei unserem Auftritt

Unser Tanz ist ein traditioneller Hochzeitstanz namens "Ghoomar". Viele Inder/*innen kennen die Tanzbewegungen die eine sehr hohe Symbolik haben.  Unsere Outfits und unser Styling war ebenfalls an eine indische Hochzeit angepasst (Nasenring, Kopftuch, Bindi). Dadurch dass wir viel üben konnten beherrschten wir die Tanzschritte sehr gut. Viele Gäste bewunderten uns junge Frauen die aus anderen Ländern kommen und  einen so bekannten traditionellen Tanz aufführten. Das hat in meinen Augen sehr viel mit Respekt und Offenheit für die indische Kultur zu tun.
Fernab vom Jubiläumsprogramm waren wir Freiwillige am Abend bei der Geburtstagsfeier des Bruders zweier Frauen des Trusts eingeladen. Kritika und Kavita sind sehr engagierte Frauen in der Organisation und haben wichtige Aufgaben. Sie sind selber noch sehr jung und deshalb verstehen wir uns sehr gut mit ihnen. Ihr Bruder ist 23 Jahre alt geworden und deshalb waren wir zum Essen in das Haus der Familie eingeladen. Das Essen war total lecker und wir saßen danach gemeinsam auf dem Dach und redeten. Der Mittelpunkt war zwar nicht wirklich das Geburtstagskind denn er zog sich zurück aber er hatte dennoch Spaß. Es ist schon eine außergewöhnliche Feier wenn die einzigen Gäste acht westliche junge Frauen sind. Meine Schwester Hanna hatte heute auch Geburtstag und so konnte ich ihren 17. Geburtstag quasi gedanklich mitfeiern.
Gruppenfoto vor dem Haus

Traditionell füttert das Geburtstagskind in Indien jeden seiner Gäste mit einem Stück seiner Geburtstagstorte. Dabei wird zusätzlich von jedem ein Erinnerungsfoto gemacht.
Etwas geschockt aber die Torte war super lecker!


Samstag:
Um sechs Uhr morgens ging es heute erstmal mit Autos zum Merangah Fort hoch. Zusammen mit dem Staff, ein paar Schülerinnen, den internationalen Gästen und den Mädchen vom Boardinghome stand dort ein Heritage-walk in der Altstadt von Jodhpur an. Diese liegt, vom Guesthouse aus gesehen, hinter dem Fort. Wir wurden sprachlich in Gruppen aufgeteilt und wir Freiwillige bekamen einen englischen Stadtbilderklärer. Vom Fort aus liefen wir durch die Gassen des "wirklich" blauen Teils von Jodhpur. Es war das erste Mal, dass ich so viele indigoblaue Häuser gesehen hatte. Wir wurden zu wunderschönen Plätzen geführt und erhielten sehr viele interessante Informationen. Nach einer Stunde Fußmarsch lud uns ein Guide der anderen Gruppe in sein Haus zum Frühstück ein. Er hatte mehrere Dachterassen und von der Obersten hatte man einen unglaublich tollen Blick auf die Stadt. Sein Haus war ebenfalls bewundernswert. Als wir alle mit Chai, Sandwichs und Chips gestärkt waren wurde die Tour fortgesetzt. Wir bahnten unseren weg durch die Gassen bis zu einem Tempel in der Nähe des Clocktowers. Von dort brachte uns ein Van wieder ins Guesthouse zurück.
Pink und Rosa vor dem Fort

Die Freiwilligengruppe mit dem Guide

Indigoblau, Beobachterin und Wandmalerei

Ein Trinkwasserbrunnen mitten in Jodhpur. Täglich versorgen sich damit viele arme Menschen mit Wasser.

Frauen die ihre Periode haben dürfen nicht in den Tempel, können aber durch ein Loch in der Wand den Altar betrachten.

Blick auf das Fort von einem der vielen blauen Häuser.

Sambhali Trust sticht in der blauen Stadt hervor.




Ein Selfie mit meinen Boardinghomemädchen



Viele Gebäude werden von INTACH (Indian National Trust for Art and Cultural Heritage) geschützt.

Das Programm im Miniauditorium war heute etwas später und vom Ablauf her umgekehrt. Zuerst kamen die Reden und dann zum Abschluss die Tänze. Die Aufführung der Lehrerinnen und die von uns Freiwilligen sind die Einzigen die an allen drei Tagen stattfinden. Heute trafen wir auch viele unserer Schülerinnen die unter den Zuschauern waren. Die Mädchen machten uns viele Komplimente für unser Aussehen.

Sonntag:
Der letzte Tag des Programms fand in Setrawa statt. Um neuen Uhr stiegen wir gemeinsam mit den Lehrerinnen in einen gemieteten Bus. Dieser brachte uns nach zwei Stunden Fahrt und einem Bruch einer Reifenachse dennoch heil in dem Dorf an. Die Aufführungen fanden in einem Zelt statt welches extra aufgestellt und dekoriert wurde. Ein letztes Mal bereiteten wir uns für unseren Tanz vor. Es war sehr warm und sandig was bei vielen an den Nerven zehrte. Letztendlich brachten wir unseren letzten Auftritt glorreich hinter uns.  Auch Aurelia und Melina hatten heute Vorführungen. Nach dem Programm gab es Lunch im Haus der Gastfamilie von Aurelia. Dafür mussten sie sehr lange kochen aber das Essen war sehr lecker. Es war das erste Mal, dass ich Setrawa besuchte. Es ist sehr ruhig dort und die Luft ist wirklich frisch, im Gegensatz zu Jodhpur. Ich habe richtig Lust bekommen eines meiner nächsten Wochenenden dort zusammen mit Melina und Aurelia zu verbringen. Am späten Nachmittag fuhren wir leider wieder zurück.
Das Jubiläum hatten wir alle erfolgreich hinter uns gebracht und im Guesthouse überraschte uns Mukta mit einem luxuriösen Abendessen. Es gab Pasta, Pommes und  ein super leckeres Dessert.
Ein letztes Mal hektisch fertigmachen.


Das Veranstaltungszelt in Setrawa

Es waren sehr viele Gäste da

Einstieg in unseren Bus


Siehst du dort auf der Bühne indische Menschen die in westliche Sachen gesteckt wurden oder siehst du dort westliche Mädchen die sich in indische Frauen verwandelt haben?

Geschafft! Was für eine Farbpracht!


Da die letzte Woche für uns alle sehr anstrengend war und wir quasi kein Wochenende hatten bekamen wir den Montag frei um uns zu erholen.
Dienstag steht noch ein Meeting an um die Zukunftspläne von Sambhali Trust zu besprechen. Jedoch ist dann der Rest der Woche wegen Diwali ebenfalls frei. Das heißt wir werden wohl noch länger nicht wieder in unsere Projekte zurückkehren. So langsam vermissen wir unsere Schülerinnen und Mädchen schon. Trotzdem freue ich mich auf Diwali, eines der größten Feste im Hinduismus.

Falls ihr gerne ein Programm der drei Tage sehen wollt könnt ihr mal auf Facebook vorbeischauen. Die Veranstaltungen wurden meist gefilmt und als Livevideo veröffentlicht. Dort könnt ihr ebenso viele Bilder der Feier finden. → Sambhali Trust Facebookpage
Bild aus Facebook

Passt auf euch auf!

eure Jana

Kommentare

  1. Danke für die interessanten Einblicke und die tollen Fotos. Ich habe das Gefühl, jetzt bist du wirklich angekommen. Freu mich "voll" für dich!
    Das Füttern am Geburtstag führen wir jetzt auch ein :-)

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