Delhi und das musikalische Guesthouse

Roxanne und ich erhielten vor ein paar Wochen eine Einladung von der deutschen Botschaft in Delhi für eine Party anlässlich der Wahlen in Deutschland.
Da leider unsere Briefwahl nie bei uns ankam hatten wir nicht die Möglichkeit erhalten das erste Mal in unserem Leben ein Kreuz zu setzten. Die Feier wollten wir dafür umso weniger verpassen.



Am Freitagabend des 22.09.2017 stiegen wir um acht Uhr zu zweit in den Zug nach Delhi. Virendra half uns bei der Planung und buchte für uns. Dafür sind wir ihm unglaublich dankbar. Falls ihr in Jodhpur nach gut geführten Touren sucht schaut doch mal bei Rajput Adventures vorbei.

Für uns wurden zwei Plätze im Sleeperabteil gebucht. Das ist  ein Großraumabteil mit Betten. Entweder zwei oder drei übereinander die auch als Sitze dienten. Wir mussten zum Glück nicht klettern denn wir hatten die untersten Betten von dreien. Schlafend verging die Zeit schnell und kurz nach sechs wachte ich auf. Der Schlaf war vergleichsweise mit dem Sleeperbus nach Agra nur waren die Betten etwas angenehmer.
Regen in Delhi

Die Betten im Zug. Gute Befestigung?





Angekommen um kurz nach acht am Bahnhof von OldDelhi nahmen wir eine Riksha zu unserem Hostel in New Delhi. Wir bekamen einen ersten Eindruck von der Größe dieser Stadt denn unsere Fahrt dauerte eine Stunde und wir brauchten etwas um unser Hostel zu finden. Als wir dessen Rezeption erreicht hatten warteten wir noch bis wir um 13 Uhr unser Zimmer bezogen konnten und brachen dann zu unserer ersten Erkundung auf.
Unser Ziel war der Lotustempel. Nach wieder einer längeren Fahrt und einem Spaziergang durch einen Park standen wir vor dem Eingang. Es war viel los doch die Menge verlief sich.

Der Lotustempel

Heimliches Bild von innen

Der Lotustempel ist der jüngste der insgesamt sieben Bahai-Tempel und wurde 1986 eröffnet.  Diese Tempel sind für alle Religionen der Erde erbaut worden und stehen allen Menschen offen. In Europa steht solch ein Bahai-Tempel übrigens in Frankfurt Langenhain.


Der Lotustempel ist architektonisch wirklich ein Meisterwerk und wird sehr gepflegt. Wir wanderten an den grünen Wiesen entlang und betraten den Lotus wie viele weitere Menschen. In dem schlicht eingerichteten Tempel herrschte eine andächtige Ruhe.
Seid der Abfahrt hatten wir  nichts gegessen und waren am verhungern. Wir stießen auf die indische Restaurant-Kette Nando. Dort genehmigten wir uns ein leckeres Abendessen. Weil die Sonne schon unterging nahmen wir danach gleich eine Riksha ins Hostel. In Delhi waren die Temperaturen um bis zu zehn Grad kälter als in Jodhpur (36°C) und so froren wir sogar etwas.

Unser Quartier war das Jugaad Hostel. Es ist vor allem anziehend für junge Menschen auch dadurch dass es lässig eingerichtet ist. Es gab nicht viele Zimmer und wir teilten uns mit zwei anderen Frauen das 6er-Frauenzimmer. Den Abend ließen wir dann noch gemütlich auf der Terasse ausklingen. Am Morgen erhielt man dort auch das Frühstück. Es bestand aus Omelette, Banane und Chai.
Das Jugaad Hostel bietet viel an!





Unsere Betten (rechts) im Frauenzimmer


Mit der Riksha ließen wir uns dann zur nächsten Metrostation fahren und die brachte uns zu einem großen Shoppingplatz dem Connaught-place. Wir wollten aber nicht einkaufen sondern nur davon starten.
Wir liefen zu einem Tempel in der Nähe. Er war von der Sixtgemeinde und hieß Sahib Haman. Ursprünglich war er ein Palast und nun pilgern die Leute dorthin um von Krankheit und Leid befreit zu werden. Der Tempel ist aus weißem Marmor gemacht welches mit Gold verziert wurde. Wir wurden sofort in die Gemeinde eingebunden. Unsere Schuhe wurden bei einer Garderobe abgegeben und wir bedeckten unseren Kopf mit einem Tuch. Wir setzten uns in den Tempel. Dahinter gab es einen riesigen Pool in dem die Leute als Ritual badeten. Am Ende bekamen wir noch eine fettige teigige Süßspeise zu essen.
Es war eine super Erfahrung.
Delhi umweltbewusst mit Metrochips


Der Sahib Haman-Tempel


Hinter dem Tempel erstreckt sich ein riesiger Pool



Die Marke für die Schuhgarderobe

Wir wollten noch einen Tempel besuchen. Dieser war wieder etwas Fußweg weg. Er war hinduistisch und der Göttin Laxmi gewidmet. Es gab einen riesigen Tempelgarten mit vielen Statuen. Der Tempel war aus rotem Gestein und viel ruhiger aber genau so schön.
Der Laxmi-Tempel


Es gab viele Tierskulpturen zu entdecken



Wir gingen etwas früher ins Hostel zurück um uns für dieWahlparty fertig zu machen. Um halb acht brachen wir auf. Die deutsche Botschaft liegt in einer Straße in der sich auch all die anderen Botschaften in Delhi befinden. Als wir davor ankamen wurden wir erstmal durchgecheckt. Wir hatten uns das Gebäude größer und pompöser vorgestellt. Es sah eher aus wie ein deutsches kleineres Bürogebäude. Der Innenhof war aber wirklich schön und schon gut mit Menschen gefüllt. Insgesamt waren ca. 300 Deutsche dort die sich gerade im nördlichen Teils Indiens befanden. Wir hatten gute Gespräche mit Auszubildenden von Dr. Oetker und zwei weiblichen Freiwilligen. Bei deutschem Bier (Flensburger)  und Bratwurst (im Hotdogbrötchen!) wurde die Wahl verfolgt. Das Essen überzeugte mich nicht so. Vielleicht bin ich schon zu lange hier. ;)
Trotz dem unzufriedenen Wahlergebnis war der Abend stimmungsvoll und entspannt. Um elf Uhr leerte es sich und wir nahmen ein Taxi.
Die deutsche Botschaft in Delhi


Am Morgen checkten wir um sieben Uhr aus nachdem wir einen Angestellten aufwecken mussten.
Unser Zug fuhr um acht am Sarai Rohilla Bahnhof in Delhi ab. Diesmal fuhren wir über Tag hatten aber trotzdem einen Sleeper. Es war eine anstrengende Fahrt die begleitet von Hitze, Bettlern und Verkäufern war. Der Zug war zwar ziemlich leer aber wir hatten quasi kaum unsere Ruhe. Im Guesthouse wurden wir mega lieb von den anderen Freiwilligen begrüßt und wir feierten unsere Ankunft mit Eis.

Müll ist in ganz Indien ein großes Problem
Die Zugtüren bleiben während der ganzen Fahrt geöffnet

Das leere Abteil


Die darauffolgende Woche war dann ziemlich voll. In den Projekten waren wir kaum dafür stand nun die Vorbereitungen für das Jubiläum von Sambhali Trust an. Die Frauen der Center kamen ins Guesthouse und führten ihre Tanzaufführungen vor und wir Freiwillige erhielten Tanzstunden für unseren  Auftritt.
Zusätzlich standen neun Festtage an  um Navratri zu feiern. Dabei wird vor allem die Göttin Durag. Die hinduistischen  Familien fasteten und jeden Tag gab es Musikzelebrationen.
Am Freitag stand dann wieder der monatliche Report an. Wie ihr seht, es war viel los und bis zur Jubiläumsfeier die am 12. Oktober startet wird das sicher nicht weniger.
Die Tanzstunden haben wir bis dahin nun auch jeden Tag. Es macht mir viel Spaß da wir traditionelle Rajasthanitänze lernen die sehr viel Leidenschaft und Ausdruck fordern. Bis zum Auftritt müssen wir aber noch viel üben. 

Wollt ihr mehr über das Guesthouse erfahren? Dann schaut doch mal hier: Durag Niwas.

Außerdem war der ganze Trust noch bei zwei Charity-events vertreten. Am 29. September liefen wir zusammen mit tausenden von Menschen einen Kilometer über eine Autobrücke in den Sonnenaufgang. Die Aktion hieß "Walk for Heart" im Rahmen einer Klinik in Jodhpur.


Die Volunteers bereit für den "Walk for Heart"

Sonnenaufgang über Jodhpur. Sambhali Trust (pink) ist gut zu erkennen.


Am Montag darauf war Gandhis Geburtstag und da dieser sich vor allem für Umweltreformen eingesetzt hat startete die Bewegung "Clean India" eine Aktion. Sambhali Trust wurde eingeladen die Mandore Gärten die nicht vom Fort reingehalten werden zu säubern. Dabei waren neben Lehrerinnen auch viele Schülerinnen anwesend.
Viele Affen!

Kein Stress am Morgen´.

Fünf Mädchen aus dem Sheerni-Boardinghome

Schutz gegen den Staub

So ein schöner Ort muss sauber bleiben!



Bis dahin,
eure Jana

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