Neue Aufgaben

Na meine lieben Besucher,

und schon ist September!

Die erste Woche in meinen neuen Projekten ist nun vorüber. Es war anstrengend aber auch total bereichernd. Plötzlich ist mein Arbeitstag viel länger und es gibt mehr was man vorbereiten muss.
Ich möchte euch nun meine zwei neuen Projekte vorstellen welche mir schon in der kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen sind.

Vormittags...

unterrichte ich im Laadli Empowerment-Center. Dafür werde ich um kurz nach 11 Uhr im Guesthouse abgeholt. Schon nach weniger als fünf Minuten erreiche ich dann das Center. Es ist kleiner als das Fatima EC und besteht nur aus einer Etage in einem Art Wohnhaus.
Um halb 12 beginne ich dann mit Englisch- und Mathematikunterricht bei den sogenannten "young women". Das sind Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren. Nach 45 Minuten wechselt dann die Klasse und ich unterrichte die "women" ebenfalls in Mathe und Englisch. Die Frauen sind im Alter von 20 bis 55 Jahren. Beide Klassen haben in etwa den selben Bildungsstand, der, was Englisch betrifft, sehr niedrig ist. Es ist schon ungewohnt erwachsenen Frauen das ABC beizubringen aber ich merke ,wie wissbegierig und lernbereit sie sind. Anfangs vermisste ich die Arbeit mit Kindern schon da sie sich grundlegend von der mit Frauen unterscheidet. Aber selbst die ältesten meiner Schülerinnen haben Spaß an neuen Aufgaben und Bilderrätseln. Warum auch nicht? Lernen hat nichts mit dem Alter zu tun!
Außer mir gibt es noch zwei andere Lehrerinnen. Anju kann etwas Englisch mit mir sprechen um mir Anweisungen zu erklären, sie unterrichtet Hindi und Nähen. Santosh kann kein Englisch und unterrichtet nur Nähen. Um 13 Uhr ist meine Arbeit beendet doch der Van holt mich meist erst kurz vor 14 Uhr da Roxanne etwas länger im Shakti EC unterrichtet. In der übrigen Zeit kann ich mich dann selbst beschäftigen, den anderen beim Nähen zuschauen oder mich mit meinen jüngeren Schülerinnen unterhalten. Eine davon spricht als Einzige gut Englisch und hilft mir beim übersetzten.
Diese Woche kam der Van manchmal sehr spät. Das ist insofern ärgerlich, als dass wir bereits um halb 3 zum Boardinghome gefahren werden sollen. Der Fahrer entschuldigte sich immer und es stellte sich heraus das es nur einmalige Verzögerungen waren. Dennoch haben wir meist nicht viel Zeit die uns bleibt. Wir essen, trinken und machen uns frisch. Und dann geht es auch schon weiter.


Der Eingang zum Laadli Empowerment-Center
alle Schülerinnen zusammen beim Workshop

Nach dem Unterricht wird genäht
viele Frauen machen sich hier ihre eigene Kleidung
Der Sohn einer Schülerin war ausnahmsweise auch mal dabei

die "kleinen" Nachbarn des Centers

Nachmittags....  

komme ich dann nach einer ca. zwanzigminütigen Fahrt im Sheerni Boardinghome an. Im Erdgeschoss des Hauses lebt Virendra mit seiner Familie da seine Frau Nirmala die Hausmutter der Mädchen ist. Noch bevor ich die enge Wendeltreppe in das Reich der Mädchen steigen kann, werde ich schon von ein paar von ihnen begrüßt. Trotzdem schlafen viele noch wenn ich ankomme. Vormittags gehen die Mädchen in eine normale Schule und nach dem Mittagsschlaf stehen dann immer die Hausaufgaben an. Kurz nach mir kommt dann noch Didi dazu. Sie ist eine junge Tutorin und hilft vor allem bei den Hindi- und Mathehausaufgaben.
Das Sheerni Boardinghome wurde vor fünf Jahren eröffnet was bedeutet, dass ebenfalls viele Mädchen schon so lange dort wohnen. Ursprünglich kommen die meisten aber aus Setrawa, teilweise auch aus kritischen Familienzuständen. Durch das Boardinghome bekommen sie eine Chance auf eine Schulbildung und ein geschütztes Aufwachsen. Doch Sambhali Trust kann natürlich diese Kosten nicht alleine stemmen weshalb viele der Kinder von externen Spendern gefördert werden.
Als ich das erste mal dort war, wurde ich erstmal sehr überrascht. Einige Mädchen sprechen wirklich sehr gut Englisch und manche können sogar etwas Deutsch. Es ist insgesamt eine bunte Mischung dort. Die jüngsten Neuzugänge gehen in die 3. Klasse und die älteste Schülerin besucht gerade die 12. Klasse. Diese Vielfalt bedeutet auch verschiedene Interessen, verschiedene Englischkenntnisse, verschiedene Prioritäten. Während die älteren fast nur am Hausaufgaben machen und lernen sind, haben die jüngsten oft nichts mehr zu tun. Das unter einen Hut zu bringen kann anstrengend sein.
Dafür gibt es einen Zeitplan für den Nachmittag mit den Freiwilligen: Montags steht singen und tanzen auf dem plan, Dienstag und Mittwoch ist die Gestaltung mir überlassen, Donnerstag ist Workshop-tag und am Freitag kommt die Nählehrerin und die restlichen Kinder sollen draußen spielen.
Mein besondere Aufmerksamkeit ist vor allem auf Pooja gerichtet. Über dieses starke Mädchen und ihre bewegende Geschichte will ich euch aber gerne noch in einem eigenen Beitrag etwas erzählen...
Die Zeit im Boardinghome war von der ersten Minute an, eine total erfüllende und kostbare Zeit. Zu sehen wie diese 25 Mädchen zusammen wohnen und was für selbständige junge Frauen sie sind ist wunderbar. Auch wenn ich jedes Mal sehr müde zurückkomme habe ich jedes Mal ein Lächeln im Gesicht.
Ursprünglich sollen für ein Boardinghome bis zu vier Freiwillige vorgesehen sein. Verständlich. Ich alleine kann mich unmöglich um alle Mädchen kümmern. Oft geht viel Zeit verloren ohne, dass ich jedem helfen konnte. Dennoch helfen die Mädchen sich gegenseitig und unterstützen mich wunderbar. Ich hoffe, dass ich vielleicht in Zukunft einen Kurzzeitfreiwilligen zur Unterstützung dazubekomme.

Mein 1. Workshop: Steckbriefe
Fleißig Hausaufgaben machen

ein schöner Steckbrief in der Lieblingsfarbe von Rekha

Poonam

Lalita ist stolz auf ihren Steckbrief
Neeru und Samta


Fangen spielen

ich wurde mit Blumen beschmückt



Hershita unser Blumenmädchen!


die fertigen Steckbriefe werden an der Wand befest



Mit einem guten Gefühl starte ich also in meine neuen Projekte. Tag für Tag fühle ich mich stärker und sicherer.

Ich hoffe, dass ich dort nun auch wirklich ein Jahr verbringen kann. Eine erneute Änderung kann, glaub ich, keiner mehr verkraften.

Ich hoffe auch, dass ich den Frauen im Center wie auch den Mädchen im Boardinghome viel geben kann und ich weiß, sie geben mir so viel mehr zurück........
.......Erfahrung, Wissen, Freude, Hoffnung, Stärke,..........

eure Jana  

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